Passo delle Erbe
Nur die Scheinwerfer durchbrechen die Dunkelheit und leiten uns über die dunkle Passstraße. Ich bremse, schlage das Lenkrad ein und nehme die nächste Kehre. Niemand außer uns ist an diesem kalten Oktobermorgen unterwegs und über uns leuchten die letzten Sterne, bevor die Dämmerung einsetzt. Wir sind auf dem Weg zum Passo delle Erbe, der im Schatten des Peitlerkofel liegt und umgeben ist von wunderschönen Almen sowie kleinen Hütten. Dort gibt es unzählige schöne Ecken, um den Sonnenauf- oder untergang zu genießen.
Um 07:00 Uhr lenke ich das Auto auf den Parkplatz Würtzjoch. Der Frost liegt auf den Wiesen, als wir uns auf den Weg machen. Unser Ziel sind ein paar Hütten vor dem Peitlerkofel die keine lange Wanderung benötigen. Nach gut 15 Minuten sind wir schon da und wie aufs Kommando fängt die erste Spitze hinter uns an zu glühen.
Trotz der ersten warmen Sonnenstrahlen ist alles ruhig um uns, einzig ein paar Dolen fliegen durch die Luft. Wenn ihr hier etwas verweilen wollt, lädt die Mund de Fornella direkt unter dem Peitlerkofel mit einem herrlichen Ausblick dazu ein (Achtung die Hütte ist von Mai bis Mitte Oktober geöffnet).
Für uns geht es nach diesem wunderschönen Sonnenaufgang zurück zum Parkplatz, wo wir uns einen leckeren, heißen Kaffee auf unserem kleinen Gaskocher zubereiten und genüsslich in der noch warmen Morgensonne genießen, denn mittlerweile türmen sich im Westen die ersten Wolken auf, welche über den Mittag Regen bringen und erst am Abend wieder den Himmel frei geben sollen.
Die drei Zinnen & Cadinini di Misurina
Auf den Wetterbericht ist tatsächlich Verlass. Als wir zum Abend die letzten Meter zum Parkplatz Auronzo an den drei Zinnen hoch fahren, reißen die Wolken auf. Die Straße hier hoch ist kostenpflichtig und kostet, Stand 2022, 30 EUR pro Tag. Wenn ihr hier oben übernachten wollt oder nach 24 Uhr wieder runter fahrt, müsst ihr also nochmal 30 EUR zahlen.
Wir möchten heute aber nicht über Nacht bleiben und auch nicht zu den drei Zinnen, denn für uns geht es zum Cadinini di Misurina Viewpont, welchen man vom Parkplatz schon gut erkennen kann und ungefähr 30 Minuten Fußweg entfernt liegt. Wie sich schon erahnen lässt, hat man hier einen wunderbaren Blick auf die Gebirgslandschaft Cadini di Misurina, weshalb sich dieser Ort immer größerer Beliebtheit erfreut.
Als die Sonne langsam Richtung Horizont wandert, gehen wir los, um das wunderschöne Licht auf der Gebirgslandschaft einzufangen. Hier ist es nicht besonders einsam und wild, da einige Wanderer und Fotografen das gleiche Ziel wie wir haben. Trotzdem lohnt sich der Abstecher hier her allemal, denn einem zeigt sich ein grandioses Spiel aus Farben, Strukturen und Formen, besonders in den Morgen- und Abendstunden.
Nachdem das letzte Licht verschwunden ist, geht es im Schein der Taschenlampen zurück zum Auto und zum letzten Ziel unseres Roadtrips.
Seiser Alm | Alpe di Susi
Sicher einer der beeindruckendsten Fotomotive in den Dolomiten, besonders wenn sich am frühen Morgen der Nebel in den Furchen der Alm sammelt. Heute Morgen ist davon aber nichts zu sehen. Die Luft ist klar und frisch als wir uns auf den Weg machen. Morgens dürft ihr bis 9 Uhr die Straße hoch zum Gebiet der Seiser Alm mit dem eigenen Auto befahren. Besonders im Herbst mit einem späteren Sonnenaufgang kann das ziemlich knapp werden auf der Rückfahrt.
Es gibt hier oben sehr viele wunderschöne Orte die neben der beeindruckenden Landschaft, Wanderungen und einzigartige Fotomotive bereithalten. Wir sind heute Morgen zu einem der sehr bekannten Orte unterwegs, der schon auf so einigen Fotos zu finden ist. Hier zeigt sich einem ein grandioser Blick über die Hügel der Alm bis hin zum Langkofel, Plattkofel und Schlern.
Das Gras und die Lerchen glühen gelb im ersten Licht der Sonne. Ich erwische mich hier immer wieder, wie ich mit offenem Mund das alles bestaune und diese Schönheit bewundere.Dieser Morgen ist der perfekte Abschluss unseres letzten Roadtrips in die Dolomiten für dieses Jahr. Der Herbst ist hier einfach immer etwas ganz besonderes und egal bei welchem Wetter absolut lohnenswert.
Wenn Du den ersten Teil noch nicht gelesen hast, findest du diesen hier und ich freue mich, dich bald wieder auf dem nächsten Abenteuer mitnehmen zu dürfen.
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