Das Abenteuer beginnt
„Na, gehört ihr auch zu meiner Gruppe?“ mit einem großen Lächeln kommt Ranger Paul auf uns zu. Wir sind gerade im Bascamp „Wolf“ angekommen, welches gleichzeitig den Startpunkt für unsere 7 tägige Kanutour durch die schwedische Wildnis darstellt und Paul heißt uns mit offenen Armen und einer Tasse Kaffe inkl. Zimtschnecke willkommen, kann es einen besseren Start geben?
Bevor es aber aufs Wasser geht, bekommen wir eine ausführliche Einweisung in das Zwei-Personen-Kanu und allem was dazu gehört. Dazu zeigt uns Paul noch wie wir die schönsten Plätze finden und gibt uns den ein oder anderen Tipp. Falls wir Hilfe oder Informationen unterwegs brauchen, werden alle Teilnehmer zu einer WhatsApp Gruppe hinzugefügt. So kann uns Paul täglich wichtige Informationen zukommen lassen und wir im Fall der Fälle um Hilfe bitten.
Danach schnappen wir uns unser Kanu und das nötige Zubehör und machen uns auf den Weg Richtung See. Auf dem Weg gibt es aber noch einen ganz wichtigen Punkt auf der Liste und zwar unser Essenspaket. Denn wenn ihr möchtet, bekommt ihr vom Kanutrip ein Essenspaket mit Fleisch oder vegetarisch (wir haben die vegetarische Variante genommen) und das lässt keine Wünsche offen. Dazu findet ihr auch noch online einen Wochen-Speiseplan, den wir als Inspiration sehr gut fanden. Nachdem die Essensversorgung nun also gesichert ist, lassen wir das Kanu zu Wasser, beladen es und machen uns bei Sonnenschein und leichtem Wind auf den Weg.
Wir stechen in See
Auf den ersten Kilometern müssen wir uns noch etwas als Paddelteam finden, damit wir nicht kreuz und quer über den See fahren. Das klappt aber von Kilometer zu Kilometer besser und so gleiten wir übers Wasser und das grüne Ufer zieht an uns vorbei. Welche Route für den Tag ansteht sehen wir auf der Travelbase App, auf der es eine offline Karte gibt und uns genau zeigt, wo wir sind und wo das Ziel liegt.
Natürlich ist das aber kein Muss und man kann sich seine Route auch ganz individuell wählen. Wir entscheiden uns gut zwei Kilometer vor dem offiziellen Ziel unser erstes Nachtlager aufzuschlagen. Das heißt, alles aus dem Kanu räumen (hier spart man viel Zeit, wenn man nicht zu viele Einzelteile ins Boot geladen hat) und das Kanu aus dem Wasser heben und an Land sicher verstauen.
Da wir im Juni unterwegs sind und in 6 Tagen Midsommar ist, bleibt uns die Sonne lange über dem Horizont erhalten. Wir bauen unser Zelt auf und richten es uns gemütlich ein, bevor wir in den glasklaren See springen. Danach machen wir uns eine große Portion Nudeln mit Pesto und Baked Beans. Ja das ist vielleicht eine komische Mischung schmeckt aber genial versprochen 😉 Zum Essen sitzen wir gemütlich am Seeufer und genießen die Aussicht. Bevor die Sonne untergeht, fahren wir nochmal mit dem Kanu auf den See, denn wir wollen unsere Wasserflaschen für die Nacht füllen. Das Wasser kann direkt aus dem See getrunken werden, sollte nur mit etwas Abstand vom Ufer gesammelt werden, da hier die Durchmischung besser ist. Also Flasche auf und gut 30 cm unter der Wasseroberfläche füllen. Das Wasser schmeckt ausgezeichnet und wir haben uns so die gesamte Woche versorgt, ohne mit dem Magen Probleme zu bekommen.
Die Nacht ist trocken und durch die Jahreszeit wird es nicht richtig dunkel. Ich liege um 1 Uhr nachts in unserem Zelt, welches wir ohne Plane aufgebaut haben und Blicke durch die Baumkronen in den Himmel. Ich muss mich kneifen, denn irgendwie fühlt es sich unwirklich an, hier mitten in der schwedischen Wildnis zu liegen und so ein großartiges Abenteuer zu erleben und so geht der erste Tag vorbei und ich schließe die Augen.
Feuer frei
In den nächsten zwei Tagen rudern wir durch wunderschöne Landschaften, über ruhige Seen, bauen unser Nachtlager an atemberaubenden Plätzen auf und genießen die Freiheit. Ein Highlight ist auch eine Schleusenfahrt, um von einem zum anderen See zu kommen. Da diese aber auf unterschiedlichen Höhen liegen, gibt es eine Schleuse auf dem Weg und so erspart man sich einen Landgang. Die Schleuse ist zu bestimmten Zeiten in Betrieb, diese findet ihr auch in der Travelbase App genauso wie den QR Code für die Nutzung der Schleuse. Keine Angst, vor Ort warten auf euch auch super liebe Menschen, die euch in alles einweisen und den Vorgang überwachen.
Am Abend des dritten Tages, erhalten wir von Paul via WhatsApp die täglichen Wetteraussichten und die sagen Regen voraus. Das ist aber keineswegs eine schlechte Nachricht, denn nach Wochen ohne Regen bestand in der Region ein Feuerverbot. Grundsätzlich gibt es eingezeichnete Feuerstellen, die ihr z.B. an den Sheltern findet – alle anderen sind illegale Feuerstellen und dürfen sowieso nicht genutzt werden. Durch die starke Trockenheit war aber auch das Entzünden von Feuer an den offiziellen Feuerstellen verboten. Dies sollte sich nun aber durch den Regen ändern und Paul schrieb am nächsten Tag: „Ab heute Abend dürft ihr nach dem Regen, an den ausgewiesenen Feuerstellen wieder Feuer machen.“
Mit diesen hervorragenden Aussichten suchten wir uns einen perfekten Shelter, richteten uns gemütlich ein und bereiteten alles für das Feuer am Abend vor. Ihr findet an den Feuerstellen direkt Feuerholz und müsst dies nur noch bearbeiten. Es lohnt sich also einen kleine Säge, Messer, Axt o.ä. mitzunehmen. Am Mittag ging dann der Regen los, wir verkrochen uns in den Shelter und spielten viele Runden Skyjo und lauschten dem Regen wie er aufs Dach prasselte, bis dieser immer weniger wurde. Dann hieß es Feuer frei und wir wir genossen den Abend mit einem warmen Feuer, grillten Marshmallows und zauberten aus den Wraps im Essenspaket zusammen mit Haselnusscreme leckere süße „Creps“.
Es geht wieder zurück
Auch wenn sich die Tage in der schwedischen Natur nicht zuletzt durch die fast durchgehende Helligkeit im Sommer ewig anfühlen, war auf einmal Freitag und Zeit zurück zum Basislager zu paddeln. Wir beluden also ein letztes Mal unser Kanu und machten uns auf zur letzten Etappe. Da wir am Vortag schon einiges an Strecke gemacht hatten, war diese nicht mehr allzu lang und am Vormittag waren wir zurück. Natürlich könnt ihr euch auch länger Zeit lassen solltet aber spätestens um 14 Uhr wieder im Lager ankommen. Dort heißt es dann Kanu und Equipment säubern und zurückgeben, bevor man sich mit Kaffee und Zimtschnecken mit den anderen Teilnehmern und der Crew zusammensetzen kann und sich über die eigenen Erlebnisse austauscht.
Zum Abschluss gab es am Abend ein großes gemeinsamen Essen und da Midsommar genau auf den Tag fiel, feierten wir alle zusammen. Gekocht wurde Elchfleisch (natürlich gab es auch eine super leckere vegetarische Alternative), Kartoffeln, Blumenkohl, Salat und Preiselbeeren bzw. einfach alles, was das Herz begehrt und nach einer Woche durch die schwedische Wildnis paddeln, ein perfekter und leckerer Abschluss. Später spielte dann Paul noch auf der Gitarre, während wir zusammen ums Lagerfeuer saßen.
Nach wie vor geflasht von all den schönen Eindrücken, möchte ich besonders Nane und Paul danken, die jederzeit für uns da waren und die rundum perfekte Betreuung. Wenn ihr schon länger mit dem Gedanken einer Kanutour durch Schweden spielt oder durch den Beitrag Lust bekommen habt euer eigenes Abenteuer zu erleben, dann kann ich euch den Kanu Trip nur ans Herz legen. Perfekt organisiert und der ideale Aktivurlaub, den du ohne großen Aufwand und Planung erleben darfst. Der Kanu Trip ist im übrigen ein Konzept von Travelbase, eine Organisation, die sich auf abenteuerliche Reiseerlebnisse in der Natur spezialisiert hat und sich bewusst mit den Themen nachhaltiges Reisen sowie einmalige, leidenschaftliche Abenteuer auseinandersetzt.
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